Wir und wir

Getreu George Orwells „Farm der Tiere“ sind wir zwar alle gleich (AHU), aber dennoch verschieden. Hier unsere Geschichten:

 

Folge 1: Moai #4

Mein Gott, Warum bin ich bloß Fußball-Fan (und dann auch noch in Göttingen)?
Diese Frage habe ich mir schon so oft gestellt, besonders nach 2001. Meine Gemütsverfassung war damals: Du gehst NIE wieder zu einer Fußballmannschaft mit dem Nachnamen 05!
Genug der Dramen, keine Lust mehr auf müdes gekicke von zwar bemühten aber nicht bezahlten Spielern, nie wieder Angst um Finanzierungen, mit nur wenigen Mitleidenden die Spiele verfolgen und keine Bratwurst mehr auf Plätzen deren Namen ich niemals schreiben kann. Ich mach die Augen und Ohren zu und streiche Schwarz Gelb aus meinem Farbschatz.
Soweit der Plan
Lief auch ganz gut, eigentlich…
Fußball blieb mir ja erhalten, schließlich war ich ja auch noch Trainer, außerdem gab es noch mein American Football, also alles kein Problem, oder, hm?
Montags in der Zeitung mal schnell geschaut: Ja, Sparta hat gespielt, gut, ESV RW Göttingen auch… auch gut, na kurz mal auf die Unnennbaren, ah die haben Verloren, sehr gut und dann? Ertapp ich mich doch immer öfter dabei auf den Werdegang meiner größten Liebe außer meiner Frau zu schielen. Wie haben denn die Schwarz-Gelb-Grünen Nachfolger meiner alten Leidenschaft gespielt?
SIEG, alles in mir schreit vor Glück. Die wollen doch wohl nicht…die werden doch wohl nicht…nach dieser Fusion haben die doch nicht vor…?
Na schnell ne Ersatzdroge, magisches St. Pauli siege Heute hier für uns, He!
Oh war nett, wirklich, nur halt nicht jedes Wochenende. Kennst ja auch nur nen Paar von denen. Wohnst aber halt auch nicht auf dem Kiez der zweitschönsten Stadt in Deutschland.
Akt 1
Die Jahre gehen ins Land, sporadisch besucht man die alten und neuen Gesellen auf einem Sportplatz, auf dem ich als Gästetrainer meine Bubis rüberscheuche, spricht mal mit den alten Genossen. Freundlich wird man mit:“Ah der Erfolgsfan“ oder „Oh, der Schönwetterzuschauer“ begrüßt. Ich kann es verstehen, ja darüber Lachen und ein Kernchen Wahrheit steckt ja drin in diesen Aussagen. Zu den Aufstiegsfeiern, von denen es ja einige gab, gehe ich nicht hin, ich habe es nicht verdient, habe keinen Anteil.
Mehr Zeit verrinnt, ich bemerke bei meinem Ältesten eine komische Wandlung, er wandert neuerdings Sonntag für Sonntag Richtung Benze. Nur mal so, nen bisschen Fusi schauen, einfach nur mal so.
Soso.
„ Hab nen Paar nette Leute mit am Start“ „Treffe mich mit dem und dem“
Väterlicher Instinkt sagt mir: Überwachen, Bewachen, Beschützen. Der Junge ist erst 17. „Also fahr ich ihn mal hin, nur der Sicherheit wegen, Schatz!“
Komischer Blick den Man(n) da erntet. Ungefähr so wie ein:“Ich hab es schon kapiert du Kindskopf“
Ist ja nur das eine Mal!
Dann, und das war der Knackpunkt, kam Helmstedt!
Eigentlich nur bekannt als Stadt des Grenzübergangs Richtung Berlin für uns Ältere und völlig Unbekannt für die Jüngeren. Also Helmstedt.
Sohn Nummer 1 gibt bekannt, WIR fahren dahin! WIR! Wer ist WIR?
Ja ich und der, und der und Michi und Jensen und, und, und ….
Soso!
„Wie kommt IHR denn dahin?“ „Mit Autos“ lautet die schnelle Antwort. „Willste mit?“
Ja, warum eigentlich nicht, also mit zum Treffpunkt, Juzi, ist ja nur für das eine mal. Ach wie gut das ich einen 7 Sitzer habe, die Autos reichen nicht, sind doch mehr Leute als erwartet. Jensen holt noch schnell seinen Wagen und PickePacke voll, ab ins ehemalige Grenzstädtchen. Sind ja nette Leute an Bord, Gerda, ein Crew Mitglied von La Familia und auch ansonsten nur nette und lustige Leute. Auf der Fahrt wird mir, dem unwissenden, noch schnell die Bedeutung dieses wichtigen Spiels nahegebracht, ja verstanden… Siegen heißt FAST aufsteigen.
Dann den Platz gefunden, „HEEE Butter, haste dich verlaufen? Stell dich hier mit hin…“ und schon geht es los! 20 bis 30 unentwegte Göttinger/innen im kollektiven Fieber.
„Hurra, Hurra die Göttinger sind da!“
Da ist es wieder: Singen, Fluchen, Weinen, Lachen, Mitleiden, Mitfreuen!
SIEGEN!
Rückfahrt, wir schaffen es, das wird was mit dem Aufstieg in diesem Jahr, und ich? Ertappe ich mich doch dabei nach einer Ausrede zu suchen nächste Woche wieder hingehen zu können.
Akt 2
Plötzlich bist du wieder dabei, stehst wieder auf einem festen Platz, feierst und trauerst, hoffst und bangst und dann kommt DAS, die Mutter aller Derbys, und wir als Spitzenreiter zu den Unnennbaren, oder wie sie seit meinen England Besuch heißen: „The Team with no name“. Kurz vor Toreschluss will die „Alternative“ noch mal angreifen, uns den Aufstieg in die Herrlichkeit der 5.Liga nehmen.
Im Vorfeld wurde viel geschrieben, plötzlich ist Fussball in Göttingen wieder spannend, plötzlich laufen Leute mit Schals und Mützen, T-Shirts und Pullovern DEINES und MEINES Vereins durch die Stadt, und dem großen Tag wird entgegengefiebert. Fußball und vor allem 05 ist wieder ein Gesprächsthema in der Stadt. Wir planen, gestalten, malen, verteilen, es ist als wäre man in einem Traum und dann:
Mit ein Paar Leuten kommen wir aus Richtung 86er Platz, auf dem Weg sehen wir schon das ein oder andere gelbe Laibchen, und dann kurz vorm Einbiegen in die Niko…
„Göttingen meine Stadt, 05 mein Verein, so soll es immer sein!“
Da sind sie, mindestens 300! Unglaublich. Eine Atmosphäre wie an einem Englischen Fussballnachmittag. Und wie in England sitzen die gesetzeren Supporter im Pub und das mittlere und das junge Volk davor. Der Platz vor dem Quick sieht aus wie ein Gelbes Weizenfeld.
„Ein Bierchen Butter?“ Matze, Onkel Günther, Rosi und ich trinken das ein oder andere. Dann ein Mob Foto, wo kommen die denn alle nur her? Dann geht es los. Durch die Gassen der Stadt, raus zum Sandweg, den wir erstürmen wollen. Ein letztes Derby gegen die Fairsportler, der letzte Zahltag für diese soll es werden. Gesänge werden angestimmt, die in Göttingen seid Jahren fast unbekannt waren. Kurz vor dem Sandwegstadion ein Halt. Leise beginnt das „Cha, lalalalalaaa, challala 05“ nach der Melodie von „Hey Jude“ Genau 3-mal Leise, dann in Orkanlautstärke. Ich erfahre im Nachhinein, das einige der gegnerischen Spieler jetzt erst realisieren was es heißt für die falsche Mannschaft zu spielen. Sie sollen sich ungläubig in der Kabine angestarrt haben.
Dann ins Stadion, Choreo vorbereiten, Tücher aufhängen, Singen. Einlauf der Mannschaften vor über 2500 Zuschauer, davon ohne Übertreibung 2400 Sympathisanten unserer Farben. Wenn mich nicht alles täuscht ist das ein ALL TIME RECORD für ein 6. Liga Spiel in Göttingen und Umgebung. Erste Halbzeit, irre Stimmung, Torchancen, Fehlentscheidungen des Schiris in der Regel gegen uns, dann das Tor von Ötze was nicht zählt, der Gegentreffer. Nur kurz währt die Stille, dann bricht der Dauersupport an, Singen bis der Arzt kommt.
Halbzeit.
Ein Bierchen geholt, über die traurige Situation der Alternative nachgedacht, die mit diesem Ansturm klar überfordert ist, sich aber bemüht die trockenen Kehlen zu ölen, die Mägen zu laben. Weiter geht’s. Weiter Dauersupport, weiter Chancen und als alle schon fast nicht mehr daran glauben kommt Marco Siric der auf immer unvergessen bleiben wird als 05er, egal wo er spielt. Von Halblinks am Strafraumeck zieht er ab und der Ball wird immer länger UND Trifft!
Explosion! Urknall! Wahnsinn!
Ein nie gekannter Torjubel bricht sich Bahn. Abpfiff, Seligkeit, ein Unentschieden wie ein Sieg. Glücksgefühle und grenzenloses Staunen über das Potential der „Basketball Stadt“ beim Fußball machen sich breit.
Längst bin ich wieder Infiziert, längst hat mich der Virus vereinnahmt und glücklich will ich sein, hier in meiner Stadt, mit meinem Verein!
Akt 3
Aus dem Frühling ist Sommer geworden, aus dem zarten Pflänzchen Hoffnung ein Starker Baum mit dem Namen „AUFSTIEG“, Emden, Oldenburg, Eintracht (wenn auch nur deren Reserve) und bis zu diesem Zeitpunkt Meppen, Arminia Hannover. Großes Fussballkino, keine Orte in der Umgebung, Auswärts mit Bahn und Bus, ach wie schön.
Letzter Spieltag, nun in der Gewissheit, wir sind Meister, ein letztes Mal Benze. Gegner oder besser letztes Opfer sind die bedauernswerten Abgestiegenen Spieler von Oker. Sie trifft als letzte Mannschaft der Bezirksoberliga die ganze geballte Fussballherrlichkeit unseres Clubs. Tore, eines schöner als das andere am Fließband von Ötze und Co. Aber alles nicht wirklich wichtig. Hardy wird verdientermaßen geehrt, ich nehme das alles gar nicht wirklich wahr. Es ist auf den Tag genau der 3. Todestag meines Vaters, eines Ur 05ers, Der Himmel ist etwas bewölkt und kurz vor Schluss reißt er auf, Die Sonne kommt raus, „der Himmel Blau, Die Sonne lacht, Das hat Göttingen 05 gemacht“
Pustekuchen
Ich weiß schon wer dafür verantwortlich ist. Es kann nur einen geben! Nach dem Abpfiff das erwartete Bild, man feiert, sich, den Verein, die Stadt… Ein wenig mit mir selbst beschäftigt, laufe ich über das Gelände unserer Sportanlage und plötzlich überkommen mich Tränen, ich stehe am Mittelkreis und mein Gedanke ist:
Papa, alles für dich, wir sind wieder da und diesmal werden wir uns nicht mehr vertreiben lassen, nie mehr!
Fußball ist für viele nur ein Zeitvertreib, ein schönes Hobby, eine Ablenkung vom Alltag, der oft Grau und unschön ist. So soll es auch sein.
Für mich ist Fußball allerdings mehr, es ist die Lebe, das Leid, die Freundschaft und die Gemeinschaft mit Gleichgesinnten, oder auch mit Mitverrückten, ganz wie man will. Es bedeutet für mich nicht Fan sein und den ganzen Kommerz Scheiss der Bundesligisten mitzumachen, es ist mehr als das. Es ist nicht der uneingeschränkte Glauben in alles was so ein Verein tut, vielmehr ist es das mitunter auch kritische und das nicht alles hinnehmende, was diesen Verein und besonders seine bunten jungen und alten Supporter für mich ausmacht.
Der Gedanke in einem richtigen Stadion zu spielen, Gästefans zu begrüßen, die Woche über dem einen Sonntag hinzufiebern, das ist der Fußball den ich will. Mit Leuten Wie Onkel Günther, und anderen guten Freunden beisammen auf der Gegengraden zu stehen, das ist der Fußball den ich will. Verstehen kann das kaum jemand, der nicht dieses Gefühl kennt, wenn es hauchdünn am Tor vorbei geht, der Ball an den Pfosten knallt. Der auch das Gefühl nicht kennt, wenn das Netz sich ausbauscht, der Ball vom frustrierten Gegner aus dem Tor geholt wird.

Teil 2: Moai #5

Meine Liebesgeschichte mit Göttingen 05 begann als „blind date“.

Es war irgendwann Ende 1974. Ich war 12, lebte mit Vater und Schwester in Dortmund und hatte durch die WM 1974 gerade erst den Fußball entdeckt. Doch weil Papas Liebe zum BVB schon seit Jahren erkaltet war und wir hoch oben im Norden der Stadt wohnten, war das Westfalenstadion für mich als zwölfjährigen Köttel quasi nicht erreichbar. Was mir blieb, waren Kurt Brumme und WDR 2 mit „Sport und Musik“.

Dort hörte ich zum ersten Mal von Göttingen 05.

Göttingen, das wusste ich, war meine Zukunft, denn Papa sollte im Mai 1975 einen neuen Job in Göttingen antreten. Dass 05 mein Schicksal werden sollte, wusste ich damals noch nicht.

Es erwischte den hormongesteuerten Jüngling in mir mit voller Wucht. Kein Wunder, denn im „Bergmann“-Sammelbilderalbum der Saison 1974/75 präsentierte sich 05 als ebenso kurvenreiche wie rotzfreche 70-Jährige, die mir sofort den Kopf verdrehte. Und dann erst diese Namen! Dieter Hochheimer – das klang doch viel besser als „Franz Beckenbauer“. Helmut Hinberg hatte nicht das terriermäßige von „Berti Vogts“, und Frank-Michael Schonert ging das schnöde Alltägliche eines „Gerd Müller“ völlig ab. Ich war hin und weg.

Als wir uns am 24. Mai 1975 zum ersten Mal gegenüber standen, wusste ich alles von und über Göttingen 05. Und so ging ich praktisch „blind“ in mein erstes „date“. Registrierte nicht, dass es in Strömen goss und im Jahnstadion kein schützendes Dach war. Übersah die mit kaum 2.300 Zuschauern nur spärlich gesäumten Ränge. Stritt mich mit meinem Vater, weil der die Leistung „meiner“ 05er als „schlecht“ bezeichnete. Freute mich über ein schales 1:1 gegen Abstiegskandidat SpVgg Erkenschwick und schwenkte glücklich die schwarz-gelbe Fahne, die Papa mir vor dem Spiel gekauft hatte.

In der Schule erzählte ich am nächsten Montag voller Stolz, ich sei nun 05er und feilte während des Matheunterrichts akribisch am Logo meines geplanten Fanclubs. „Schwarz-Gelbe Löwen“ wollte ich ihn nennen, und eine Klassenkameradin hatte auch schon fest zugesagt, eintreten zu wollen. Zum ersten Spiel in der Saison 1975/76 gingen wir erstmals gemeinsam ins Jahnstadion und fanden unseren Platz in der Kurve, in der heute die Anzeigetafel steht. 05 schlug Bundesligaabsteiger Tennis Borussia Berlin mit 3:0. Das war ein guter Start, fand ich.

05 bestimmte von nun an meinen Alltag. Wenn wir im Sport Fußball spielten, wollte jeder Bayern oder Gladbach sein. Ich nicht. Ich wollte 05 sein. Nach jedem Spiel sammelte ich die Zeitungsberichte, verschlang jeden Artikel über 05. Und damals gab es ja noch dieses großartige Blatt „Niedersachsen Sport“, in dem seitenweise über die 2. Bundesliga-Nord berichtet wurde!

Unsere erste Krise hatten wir 1976. Der Grund war Birgit. Blond und unglaublich süß. Beim Pfarre-Fest wollte ich meinen ganzen Mut zusammen nehmen und sie ansprechen. Hatte ich mir fest vorgenommen. Doch dann spielte 05 am selben Tag zuhause gegen Osnabrück. Stundenlang rang ich mit mir. Am Ende schwänzte ich, verpasste eine 1:2-Niederlage und heulte. Weil Birgit zwar einmal mit mir getanzt, mich danach aber nicht mehr beachtet hatte.

Frauen kamen und gingen, Jobs wechselten und andere Interessen kamen. Musik. Tangente, Outpost, Open-Airs. Gewerkschaftsarbeit. Pershing II, die Nachrüstungs-Proteste. Anti-AKW-Bewegung, Robin Wood, Afrika/Reggae, Studium. Die einzige Konstante in all den Jahren: 05. Beim ersten Jahrestag von Tschernobyl verließ ich um Viertel vor Drei eilig die Menschenkette, weil ich ins Jahner wollte. 05 spielte gegen Arminia Hannover. Meine Mitstreiter von Robin Wood waren fassungslos. Ich verließ die Menschenkette für Fußball. Für Fußball! Als ich im Stadion ankam, setzte es die nächste Kopfwäsche. „Wieso kommst Du so spät?“, blafften meine Fanclub-Kollegen mich an und waren fassungslos, als ich ihnen sagte, wo ich gewesen war.

Ich liebte das Leben in zwei Welten.

Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich nie Fan eines Bundesligisten gewesen. Durch meinen Vater hatte ich natürlich einen gewissen Bezug zum BVB. Doch nachdem ich einige Male ins Westfalenstadion gefahren war, stellte ich fest, dass es seine Liebe war. Und nicht meine. Meine, die hieß Göttingen 05. Erst mit den ersten Auslandsreisen öffnete ich mein Fußballherz auch für andere Vereine. 1992 ließ ich mich im Sturm von den Bristol Rovers nehmen, 1995 verfiel ich bei einem Arbeitsurlaub in der Bretagne dem Charme von En Avant Guingamp. Mit dieser etwas ungewöhnlichen Kollektion muss ich mir immerhin nicht vorwerfen lassen, ein Erfolgsfan zu sein. Ein Fünftligist (05), ein Viertligist (Bristol Rovers) und ein Zweitligist (Guingamp) lassen viel mehr eine leicht masochistische Tendenz erkennen. Für mich haben die drei Klubs eine deutliche Gemeinsamkeit: es sind „Charakterköpfe“. Klubs mit beinharter Fanszene, mit „never give up“-Mentalität und einer ausgeprägten Fähigkeit, Rückschläge hinzunehmen und trotzdem zu lachen.

Das letzte Spiel des 1. SC 05 habe ich nicht gesehen. Ich bin aus der Stadt geflohen an dem Tag. Ich konnte nicht. Und ich war im ersten Moment sogar erleichtert, dass es „endlich“ vorbei war. Dieses ewig lange Drama namens Göttingen 05. Doch dann kam die Leere, und irgendwann stand ich in Hilkerode auf dem Dorfsportplatz und schaute bei FC Herta Hilkerode gegen RSV Geismar zu. Vor mir standen Philipp, Sauer, Michi und noch ein paar andere Bekloppte, die sichtlich stolz waren, dass sie sich nun nicht mehr mieten lassen mussten, sondern endlich wieder einen Verein hatten. Am Ende des Spiels wusste ich, dass ihr Verein auch mein Verein ist.

Die Jahre an der Benze waren vermutlich die schönsten in meiner gesamten 05-Fankarriere. Die Enge, die Nähe, das Überschaubare, das Trotzige, das Greifbare – nie war ich stolzer, 05er zu sein, als an der Benze. Wir „alten 05er“ sind dort so zusammengewachsen, wie wir das im Jahner oder im Maschpark nie gewesen waren. Und ich freute mich über jedes Gesicht, das aus „alten Zeiten“ zurückkam. Als Schneider plötzlich wieder auftauchte. Oder Franjo. Als Rainer beim Auswärtsspiel in Bremke erstmals seit dem „Aus“ plötzlich wieder neben mir stand.

05 lässt Dich eben nicht mehr los.

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